28. April 2009

Alarmstufe Pudding

Bei ganz schlimmen Halsschmerzen rutscht manchmal zum Frühstück nur Vanillepudding mit Schokostreuseln. Meint das große Kind und wir sind froh, dass es überhaupt etwas gegessen hat.

Ansonsten bekommen wir morgen Abend Besuch für vier Tage, unser Haus gleicht einem Krisengebiet, beide Kinder sind lädiert zu Hause, der Mann hat morgen Geburtstag, ich noch nicht alle Geschenke und der Tisch liegt voll mit Arbeit.

Ich glaube, ich sollte gleich auch mal einen Pudding essen. Prophylaktisch sozusagen.

Edit: Ich habe alle Geschenke, die Krise ist zumindest in den unteren Räumen einigermaßen gemeistert. Morgen ist ja auch noch ein (halber) Tag. Das große Kind fiebert mittlerweile auch noch, das kleine schicke ich morgen wieder in den Kindergarten. So frech, wie die kleine Göre heute war, kann sie nicht schwer erkrankt sein.

Heute wollte ich auch noch Kuchen backen und musste voller Entsetzen feststellen, dass ich Oh Cynthia an meine beste Freundin verschenkt habe. Ich konnte aber kurzfristig Ersatz beschaffen und das Kuchenbacken habe ich einfach auf morgen verschoben. In der Hoffnung, dass ich dazu komme. Mein Prophylaxe-Pudding scheint anzuschlagen...

27. April 2009

Schönheit vergeht, Schönheit entsteht

Während sich der Magnolienbaum von seinem Blütenrausch erholt, tanze ich leichtfüßig noch mal über einen Teppich von zartrosa gezeichneten Blütenblättern und bin dankbar für diesen prachtvollen Anblick, den uns die Natur die letzten Wochen geschenkt hat. Es ist immer nur ein kurzes Schauspiel, aber der Anblick war grandios. Dass man immer wieder mal den Blickwinkel ändern muss, um Neues und Überraschendes zu entdecken, habe ich wieder mal hier erfahren.  

Ein neuer Blickfang in unserem Garten sind nun die großen Rhododendron-Büsche, die unseren Garten fast in einen Park verwandeln. Eingebettet zwischen zwei großen Sträuchern mit cremefabenen Blüten steht unser Fahrradschuppen. Inmitten all dieser Blütenpracht wirkt er wie eine kleine Zwergenhütte. Wenn man vor dem Schuppen steht und genau hinhört, ist man umgeben von einem emsigen Brumsummseln von Hummeln und Bienen. Dahinter fängt gerade der lila Flieder an, seine ganze Pracht zu entfalten.

Ich entdecke immer neue Blumen und Sträucher, die ich noch nicht kenne. Vor allem in unserem „Dreckloch“ vor dem Haus, das mal unsere Abendterrasse werden soll, wächst so allerhand. Im letzten Jahr haben wir den Urwald dort rohden lassen, weil wir dachten, wir würden die Terrasse gleich in Angriff nehmen. Dann kam uns allerdings der verstopfte Kanal dazwischen. Nachdem sich die Natur so schnell nicht unterkriegen lässt, kommen viele Pflanzen und Blumen nun einfach wieder. Einige davon werde ich natürlich retten und zwangsumsiedeln, bevor wir eine Terrasse verlegen werden.

Und solche Schönheiten, die andern Orts rüde als Unkraut abgetan werden, finden bei uns auch Bewunderung. Bei Löwenzahn in Gehwegritzen muss ich immer an eine alte Nachbarin meiner Eltern denken, die im Sommer immer – mit einem langen Küchenmesser bewaffnet – los gezogen ist, um in der gemeinschaftlichen Hundewiese vor dem Haus diesem unsäglichen Unkraut zu Leibe zu rücken. Das hatte allerdings etwas „Don Quichotteskes“.

Auch in meinem Fensterbankgarten hat es eine Explosion gegeben: die Zucchini- und Kürbissamen, die ich noch nicht mal vor einer Woche ausgesät habe, sind plötzlich aus der Erde geploppt und heben schon den Deckel von meinem Minigewächshaus an. Nun wird es wirklich Zeit, dass wir den Komposthaufen umsetzen, sonst wachsen in meiner Küche demnächst große orange Kugeln heran!?

Der ordentliche Wind bläst zwar draußen wieder mal wichtigtuerisch finster drein blickende Wolken hin und her, aber es ist kein Regen in Sicht.

Aber morgen, morgen mach ich mir meinen Regen selbst. Schallallalla.      

24. April 2009

My Boy

Er rülpst mit seinen Freunden um die Wette, malt sich Muskeln an sein Selbstportrait und fällt so lange (fast) vom Rad, bis er perfekte Bremsspuren beherrscht. Viele Dinge bei meinem kleinen großen Glücksritter, lassen mich staunen, wundern. Er ist ein Junge und manche Sachen verstehe ich einfach nicht. Aber ich finde, er ist schlichtweg eine Sensation. Ich platze förmlich vor Stolz, Mutter eines so großartigen kleinen Jungen zu sein.

Heute Nachmittag im alten Revier einen extrem entspannten Nachmittag verbracht. Planschi im Haynspark, Eisessen bei Cheries, liebe Freunde getroffen. Und staunend beobachtet, wie das große Kind auf einmal Luftsprünge mit seinem Scooter macht.

Wow.

So'n Schiet.

Och nöö, nicht schon wieder.

Dies mal auch wieder Gartenarbeit. Dabei hatte ich heute so eine lange Liste. Zwei Stunden Gartenarbeit stand da aber definitiv nicht drauf. Aber diesmal hatte ich mehr Glück. Meine Nachbarin war da, die Sonne scheint und es ist warm.

Trotzdem gilt für mich scheinbar nicht Aus Schaden wird man klug.

Grrrmmpf.

23. April 2009

Häkelmeditation

Ich bin kein Stillsitzer. Ich muss immer was tun, was in der Hand haben.  Wenn ich irgendwo still sitze oder liege, denke ich gleich Zeitverschwendung. Das ist nicht gerade eine glänzende Charaktereigenschaft, ich weiß.

Fernsehen zum Beispiel ist reine Zeitverschwendung. Man sitzt untätig vor der Flimmerkiste und lässt sich von meist unglaublich sinnfreiem Quatsch berieseln. Da man aber auch abends mal sitzen muss, nach dem man den ganzen Tag durch die Gegend geflitzt ist und ein gutes Buch im Moment nicht Hier! ruft, habe ich nach einer Tätigkeit gesucht, die zwar ebenso sinnfrei und vermeintlich entspannend ist wie fernsehen, aber wenigstens produktiv. Und bei der ich meine Hände nicht untätig in den Schoß legen muss. Da kamen eingentlich nur Sticken, Stricken oder Häkeln in Frage. Der Sticker bin ich nicht so und Socken braucht hier gerade keiner. Für Pullis habe ich keine Geduld, das dauert mir zu lange. Bleibt eigentlich nur noch Häkeln. Hab' ich auch schon lange nicht mehr gemacht.

Und das, was ich jetzt angefangen habe, ist fast meditativ. Da liegen wundervolle bunte Knäuel in einem Korb, wie Ostereier im Nest. Liegen da wie ein Tuschkasten. Male mich! Ich denke an Himbeereis mit Waldmeister, an Sonnenuntergänge in der Karibik (nicht, dass ich so einen schon mal in echt gesehen hätte), an blühenden Flieder und an bunte Bonbons. Was da nebenbei in der Flimmerkiste läuft, ist völlig egal (Ausschalten.).

Und immer wenn ein Fleckchen, ein Bild im Kopf fertig ist, kann ich aufhören. Oder weiter machen. Morgen, übermorgen, nächste Woche. Und ob es ein Schal, ein Sofakissen oder gar eine Decke wird, kann ich mir überlegen, wenn ich all die bunten Spaghetti vernäht habe, die da immer zu acht an einem solchen Fleckchen hängen... waaah!

22. April 2009

Wer spuckt da vom Himmel?

Seit Wochen warten wir – ähem also ich, die ich immer den Garten gieße – auf Regen. Während in Mittel- und Süddeutschland    zwischendurch mal die Regentonnen aufgefüllt wurden, herrscht hier in der Tonne gähnende Leere. Eine trübe Restpfütze. Blätterschmodder.

Jedes angeküdigte Wölckchen habe ich mit Frohlocken erwartet. Allerdings wurden meine Hoffnungen jedesmal in sattem Azurblau ertränkt. Leider nicht wortwörtlich.

Während ich Gießkanne um Gießkanne nach draußen schleppe, um Tulpe und Co. eine wachstumsfördernde Portion kühles Nass zu spendieren, ächzen die Bäume und Sträucher nach Regen. Verrückt das alles, denn was gibt es Schöneres als einen sonnigen Frühling?

Heute morgen tummeln sich verheißungsvoll ein paar graue Wolken am Firmament. Aah, Regen! seufze ich erleichtert beim ersten Blick aus dem Fenster.

Und nun? Drei Tröpfchen hatten die Kollegen für Suburbia übrig und jetzt verpieseln sie sich schon wieder. Pah, Frechheit!

(Ich geh jetzt mal den Klempner anrufen. Wir brauchen dringend einen Wasseranschluss für draußen. So mir Schlauch und Gar.dena-Dusche und so. Sonst übersteht der grüne Traum den Sommer nur als Steppe.)

Edit: Den Sintflutschauer, der gestern über Eimsbüttel nieder ging, kam tatsächlich nicht bis Suburbia. Der Liebste, der sein Büro in der Schanze hat, konnte es kaum glauben. Geregnet hat es später hier trotzdem noch mal. Also einfach geregnet. An geschützten Stellen, z. B. unter den Büschen, ist nicht mal die Erde richtig nass geworden.

Eben war der Klempner da. Ab nächsten Dienstag mache ich mir meinen Regen einfach selber. So. Und übrigens: heute scheint wieder die Sonne und ich denke schallallalla.

Mein Lieblingsplatz

Vor einer Weile riefen Frau Matjes und Frau Meise dazu auf, seinen Lieblingsplatz zu zeigen.

Na, dachte ich mir, wenn ich den jetzt zeige, wissen's ja alle. Dabei ist er doch sowas wie ein Geheimversteck. Naja, zumindest im übertragenen Sinne. Hier verstecke ich mich nämlich vor dem Alltag. Dem Job, den kleinen und großen Sorgen und Nöten, die einen Tag ein, Tag aus so beschäftigen. Hier bin ich ein ganz kleines Mäuschen in meinem Mikrokosmos, vergesse Raum und Zeit, Wäscheberge und Abwasch, Steuererklärung und Elternabend.

Als Kind habe ich mir immer einen Garten gewünscht. Wenigstens einen Schrebergarten. Meine Vorstellung von Garten entsprach ungefähr dem von der Patin meiner Schwester. Groß musste er sein. Mit Spielhaus, in dem man Blumensuppe kochen und einfach mal die Tür zu machen konnte. Mit großen Bäumen, hinter denen man sich verstecken konnte. Mit vielen Blumen, die man auch pflücken durfte und mit Naschbeeren. Meine Eltern haben immer nur davon gesprochen, wieviel Arbeit so ein Garten machen würde, dass er eine „Last“ sei und dass sie froh wären, keinen zu haben. Man wäre immer „verpflichtet“ und „angebunden“, könnte nicht mehr in den Urlaub fahren usw. Wahrscheinlich haben sie nicht gewusst, wie glücklich Gartenarbeit macht. Wenn man abends glücklich in den Stuhl sinkt, mit Rückenschmerzen und Dreck unter den Fingernägeln. Und das man es selbst in der Hand hat, ob ein Garten viel Arbeit macht oder nicht.

Sie ahnen es schon, wo sich mein Lieblingsplatz befindet.

Genau, in unserem Garten. Das Schönste überhaupt an diesem ganzen Umzugsgedöhns nach Suburbia. Er ist groß. Er hat große Bäume und Büsche, hinter denen man sich verstecken kann. Er hat schon jetzt jede Menge Naschbeeren zu bieten. Und Aufforstung ist gerade in Planung. Er ist irgendwie wild und hat noch kein richtiges „Gesicht“, aber er ist schon jetzt wunderschön.

Schon morgens, wenn ich am Schreibtisch sitze, habe ich einen atemberaubenden Blick auf den Garten. Die Morgensonne wirft bizarre Schattenzeichnungen auf den Rasen unserer Nachbarin (die linke Hälfte). Nachmittags dann, wenn die Kinder in der Sandkiste buddeln oder schaukeln oder Fußball spielen oder einfach im Garten streunen, genieße ich dann das Lichspiel von der anderen Seite. Auf meinem Lieblingsplatz unter dem Magnolienbaum, der sich üppig heraus geputzt hat, als wäre zum Ball gerufen worden.

Wer mehr Bilder aus der grünen Oase sehen will, klickt hier.     

21. April 2009

Wir machen blau

Gestern hatte die Kita geschlossen wegen einer internen Fortbildung. Was macht man mit einem solchen zwangsfreien Montag? Blau natürlich. Sieben Sachen, Kind und Kegel im Auto verstaut und ab ans Meer. Zwei Frauen und fünf Kinder.

Traumhaft schön, weil wir den Strand komplett für uns alleine hatten, blauer Himmel, blaues Meer, Sonne satt.

Albtraumhaft anstrengend, weil sich Jungs manchmal nur Unsinn ausdenken, ständig beinahe ins Wasser fallen, Kinder die unentwegt – am Besten alle gleichzeitig – mit Essen versorgt werden wollen, ein kleines Kind, das mal eben ins Wasser plumpst, wenn Mama gerade auf die Toilette verschwindet (ähem, wo hat eigentlich die andere Mama in der Zeit hingeschaut?!?), ein Drachen, der sich selbständig macht.

Trotzdem. Sand in allen Poren, tief durch atmen, die Weite spüren, Sonne streichelt die Haut. Ganz klar, wir machen bald wieder blau.  

17. April 2009

Zauberhaft

Für Frau Antonmann, aufgenommen im Januar 2007.

(Wir haben aber damals kein Lill.yfee-Grusel-TV gesehen, sondern uns ist vor Hasi und Mausi ein Engel begegnet. Der hat meinen kleinen Glücksritter so verzaubert, dass er unbedingt auch einer werden wollte. Und ist dabei feenhaft durch die Wohnung geschwebt...)

Ein Farb-Dilemma aus Nicki

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle mit der Vorstellung meiner neuesten Kreation beginnen. Und dann kam Photoshop.

Nein falsch, schon mein Foto ist gescheitert. Es ist mir tatsächlich nicht gelungen, eine passende Lichtsituation einzurichten, welche die Farbe – diese unglaubliche, tiefe, leuchtende, satte Farbe des Kleidchens (siehe unten) – auch nur ansatzweise realitätsgetreu wieder gibt. Schon mein Foto ist daran gescheitert und hat auf dem Display eine Farbe gezeigt, die mich nur hat die Stirn runzeln lassen. Gibt's sowas?

Einerseits bin ich verzweifelt, andererseits auch ein bisschen erleichtert. Die virtuelle Welt hat Grenzen. Nicht alles echte, analoge lässt sich digitalisieren. Vertrauen ist gefragt. Wenn ich sage, in die Farbe können die Augen versinken, dann müssen Sie mir das glauben. Stellen Sie sich einen Strand Ihrer Wahl vor, gerne kitschig, Sonnenuntergang, die Luft flirrt, irgendwo zirpen Grillen. Es ist warm. Vor Ihnen steht ein Glas Blue Curaçao, der Abendhimmel schimmert durch die türkisfarbene Flüssigkeit im Glas, die Eiswürfel schimmern. Dann haben Sie ungefähr die Farbe meines Kleidchens im Blick.

Und jetzt sehen Sie das. Leider in schmutzigblaugrün, aber vertrauen Sie mir! In echt Ichtaucheamgrunddesmeeres-Türkis.

Außerdem Schätzeversteck-Tasche, Kuschelweich-Nicki und Hierdrücktundkratztnichts-Bequembündchen.

Ich nenne es Paola, stelle mir ein kleines Ding vor, eisverschmierter Mund, rote Wangen, kocht gerade Blumensuppe im Sandkasten. Und jetzt müsste eigentlich schon jemand Hier! rufen.

14. April 2009

Pimp your Schnäppchenkleid

Jedes Jahr im Frühling gibt es bei Hasi und Mausi diese unschlagbar günstigen Sommerkleidchen für die Lütten. Ich frage mich immer, wie viele Tonnen von diesen Kleidchen die wohl verkaufen, denn auf jedem Spielplatz in der großen Stadt ist diese „Uniform“   im Sommer zu sehen. Man kann das jetzt von zwei Seiten betrachten. Nämlich von der, dass es doch toll ist, so ein Schnäppchen zu machen, das obendrein auch noch hübsch aussieht. Und aber auch von der, dass es eigentlich unmöglich ist, ein Kleid zu kaufen, dass eben so gar nicht individuell ist, wie Mutter Hamburger Liebe es nun eben mag. Auch und vor allem an ihren Kindern.

Kinder sind da ja deutlich unkomplizierter. Die haben ja eher den Wunsch, so zu sein, wie die anderen. Cool ist, was der Freund auch hat. Ich erinnere mich noch gut an einen Einkaufsbummel mit dem Großen im vergangenen Herbst, bei dem ich ihm gefühlte 50 Pullis vor die Nase gehalten habe und er mir jedesmal ein Nee, mag ich nicht. entgegen geschleudert  hat. Beim 51. dann – ich hatte schon ein erfolgreiches Ergebnis, dem Kind einen neuen Winterpulli zu kaufen, völlig abgeschrieben – kam überraschender Weise ein Oh, den hat N. auch, dem mag ich. Gekauft.

Das kleine Kind ist für solche Spirenzchen noch zu klein, da ist der Geschmack eher von der Tagesform abhängig.  Konnte ich im letzten Jahr noch erfolgreich einen großen Bogen um die Viereuroneunzig-Fähnchen machen, kam mir in diesem Jahr rechtzeitig eine Idee.

Pimp your Sommerkleid. Bitte schön:  

Nicht bahnbrechend anders aber irgendwie anders. Schöner.

12. April 2009

12 von 12

Ein perfekter Ostertag. Sonne satt, blauer Himmel soweit das Auge reicht. Liebe Freunde, Terassenfrühstück mit Prosecco, duftenden Hefehäschen und strahlenden Kinderaugen. Grenzt schon fast an Kitsch.

Picknick im eigenen Garten, Limo auf der Wiese, Fußball, Spaziergang in Hamburg, ganz weit draußen. Magnolienblütenzauber.

Ein perfekter Ostertag.  

9. April 2009

Noch schnell was basteln?

Was machst du da? fragt der Liebste. Sage ich Stempelschnitzen. Er Stimmt gar nicht, du machst Radiergummis kaputt. Pause. Und wozu braucht man das? (Typische Männerfrage!) Sage ich Ich dachte da so an selbstbestempelte Servietten für das Osterfrühstück. und stellte mir im Geiste vor, wie sich die Gäste mit den Servietten die Münder betupfen und danach alle lustig-blauschwarze Osterhasenabdrucke um ihre Mäulchen haben. Das wäre bestimmt ein sehr heiteres Osterfrühstück. Der Liebste verdreht die Augen und wendet sich wieder dem Fußballspiel auf dem Fernseher zu.

Hier nun mein ganz persönliches Osterei an meine geneigten Leser: ein Tutorial für selbstgestempelte Geschenkanhänger zu Ostern oder zu welchem Anlass auch immer. (Denn habe ich mir gestern sagen lassen, dass Ostern doch kein Schenkfest sei. Bei manchen Leuten zumindest.)

Man  nehme: eine Idee, einen weichen Radiergummi, ein Grafikermesser (eine feine, scharfe Klinge tut es auch; man braucht kein ganzes Klingenset), ein Stempelkissen, einen Locher (nicht im Bild), eine Schere, einen hübschen Bindfaden und schönes, festes Papier (hier: kleine Karteikarten).

Zuerst wird das Bild auf den Radiergummi übertragen. Man kann es direkt auf den Radiergummi zeichnen, aber ich habe mein mit Bleistift gezeichnetes Bild einfach auf den Radiergummi gelegt, mit dem flachen Fingernagel drauf gerubbelt und schon hatte ich das Motiv auf den Radiergummi übertragen. Der Vorteil dabei ist, dass es dann schon seitenverkehrt ist und somit seitenrichtig wieder genauso gestempelt aussieht, wie man es zuvor entworfen hat. Falls der Radiergummi bedruckt ist (das ist leider meistens der Fall), sollte man das vorher abrubbeln. Manchmal kann man auch Tesafilm draufkleben, gut festrubbeln und dann abziehen, dabei geht schon ein Großteil ab.

Danach schnitzt man mit dem Grafikermesser die Teile, die nicht drucken sollen, weg. Das erfordert vielleicht ein bisschen Übung und Geduld, aber es lohnt sich! Nicht die Finger mit schnitzen! Nach ein paar Probedrucken sieht man, wo man eventuell noch tiefer schnitzen muss.

Für die Kärtchen schneidet man sich das passende Format zurecht, macht mit dem Locher an einer schmalen Seite mittig ein Loch und schneidet mit der Schere die Ecken ab. Nachdem die Kärtchen bedruckt sind, macht man noch einen hübschen Faden dran, schreibt hinten eine Liebesbotschaft drauf, bindet es an ein schönes Geschenk/Brief/Pralinen/Selbstgemachtes, verschenkt es und erfreut sich an dem glücklichen Strahlen in den Augen seines Gegenübers.

Übrigens sehe ich gern Ihre selbstegestempelten Geschenkanhänger! 

7. April 2009

Hochoffiziell

Nu‘ ist auch in Hamburg der Frühling eingezogen. Ganz hochoffiziös mit den Schwänen auf der Alster. Lesen Sie hier mehr darüber.

Also nur, falls noch jemand daran gezweifelt hätte.

3. April 2009

Vorosterzeit

Ostern kokmmt ja gemeinhin genauso schnell und überraschend wie Weihnachten, obwohl schon im Januar die ersten Schokohasen Einzug im Supermarkt halten. Und obgleich ich diese Tatsache schlichtweg ausblenden kann, holt mich nun der Hase langsam ein. Waah, nur noch eine Woche bis Ostern und jedes Jahr werden es mehr Cousinen in der Familie (kann nicht mal jemand noch für einen Cousin sorgen...?).  

Die Vorlage für Meister Lampe habe ich mir bei Nicole geklaut, bei der ich ihn schon im letzten Jahr bewundert habe. Aber weil alle Shirts Verschenk-Shirts sind, habe ich mich das mal ganz frech getraut. Zwei von fünf Shirts sind schon fertig.

Das Wochenende werden wir hoffentlich fast ausschließlich draußen verbringen, das Wetter schreit danach. Dass die Vorhersage für Sonntag 11°C und gelegentliche Regenschauer lautet, ignoriere ich einfach. Hier in Suburbia gibt es jede Menge Programm – Flohmarkt, Bauernmarkt im Museumsdorf etc. – uns wird also nicht langweilig werden.

Genießen Sie die Sonne!

Badenixe

Typisch Retriever.

Schnuffi, der ja eigentlich keine Badesaison kennt, weil Wasser im Sommer wie im Winter nass ist und sich somit auch zum ganzjährigen Baden eignet, ahnt sicherlich noch nicht, welches Unglück ihm demnächst wieder blüht. Denn wenn die kleinen Entchen ausgeschlüpft sind, ist erst mal Schluss mit lustig. Dann machen wir entweder eine wasserfreie Runde oder am See gibt es gnadenlosen Leinenzwang.

Wat mut dat mut.

Unverhofft kommt oft

Normalerweise bin ich ja nicht so der Konzertgänger. Vermutlich bin ich dafür wirklich zu geizig, denn wenn eine Konzertkarte für ein Madonna-Konzert bespielsweise ab 100 Euro kosten soll, frage ich mich, ob die schlichtweg alle größenwahnsinnig geworden sind.

Gestern also fand ich mich deswegen ganz unverhofft in einem absolut grandiosen Konzert wieder. Grandios, sensationell und überwältigend fand ich einfach alles an dieser Show: die Musik, die Choreografie, die Grafik, die Lichteffekte, die Kulisse, die Artistik, die Tänzer und nicht zuletzt eine großartige und sympathische Künstlerin. Ich bin jetzt kein ausgemachter Pink-Fan, aber das war Entertainment de Luxe.

Der Onkel einer Freundin arbeitet in der Event-Abteilung eines großen norddeutschen Radiosenders und deshalb waren die Tickets auch noch for free. Das nenn' ich mal echtes Verwandschaftsglück...

2. April 2009

Playdress

Bei dieser schönen Aprilsonne muss ich dem Frühling noch ein wenig auf die Sprünge helfen. Daher was Luftiges für oben drüber für das kleine Fräulein. Ich hoffe, es findet Gefallen, denn das bühnenreife Drama morgens um die Klamottenauswahl strapaziert meine Nerven. Vielleicht bestechen die fröhlich spielenden, rosa berüschten, kleinen Ladies auf dem Gewand...

1. April 2009

Agrarpädagogik

Stadtkindern sagt man ja oft berechtigter Weise einen fehlenden Bezug zur Natur und zum Landleben nach. Zwar gibt man sich als pädagogisch engagierte Eltern redlich Mühe, diese Wissens- und Erfahrungslücken schon früh mit geeigneter Literatur zu schließen und dem Nachwuchs zu erklären, dass Kühe „in echt“ nicht lila sind, die Milch nicht im Tetrapak entsteht und die Eier nicht der Osterhase bringt. Wie erklärt man aber dem kleinen Stadtkind, dass neugeborene Kälbchen keineswegs schon „Muuuh” machen sondern „Bäääh“, Schweinemist und Kuhfladen sehr unterschiedlich riechen  und Schafe nicht nur weiß sein müssen?

Für Großstadtkinder ist dieses Wissen fast schon Luxus, denn „Mein großes Bauernhofbuch” beschreibt zwar in bunten Bildern die ländliche Idylle zwischen niedlichen Ferkeln und breit grinsenden Sonneblumen aber die Erfahrung, über einen echten Bauernhof zu laufen, in Misthaufen zu treten und sich beim Ferkel beobachten die Nase zuhalten zu müssen, ersetzt es natürlich nicht.

Vor ein paar Jahren besuchten wir mal Freunde in Den Haag, die uns voller Stolz zu einer Stadtfarm brachten, wo Kindern Landleben „erleben“ sollten. Neben einem sehr gepflegtem Spielplatz mit Schaukeln auf Rindenmulch, einem gepflastertem Fußballfeld und Klettermöglichkeiten gab es... ach ja, auch noch eine finster drein blickende Kuh, ein gelangweiltes Schwein und eine Horde von Meerschweinchen in einem stickigen Stall nebst viele Tafeln mit Theorie über den Bauer an sich, das Bäuerliche im allgemeinen und das Fress- und Fortpflanzungsverhalten von Meerschweinchen im Speziellen. So zumindest in meiner Erinnerung. Und danach haben wir erzählt, wir waren auf dem Bauernhof.

Jetzt haben wir es besser. Wir wohnen immer noch in der Stadt, wenn auch am Rand. Unsere Kinder lesen immer noch mit Begeisterung „Mein großes Bauernhofbuch“ und artverwandte Literatur. Aber wenn wir Lust auf Landleben verspüren, setzen wir uns auf's Fahrrad (im Sommer) oder ins Auto, fahren raus aus der Stadt und besuchen den nahegelegenen Demeter-Hof vor den Toren der Großstadt.

Der schmiegt sich in weitläufige, sanfte, grüne Hügel und Weiden, zwischen kleinen Teichen und dem nahe gelegenen Wald. Dort wälzen sich glückliche, schwarzweiße Riesenschweine und rosa Ferkel in reichlich Morast, Heidschnucken knabbern das erste Frühlingsgras, Gänsescharen rennen schnatternd über die Weide und kleine Kälbchen blöken einem ein zartes „Bäääh!“ entgegen.  Dort werden auch die Traktoren und anderen Landmaschinen (die man als Jungsmutter natürlich im Schlaf aufsagen kann) im Werkzeugschuppen repariert, große Reifen gewechselt und die großen Jungs dort mit den Latzhosen und Norwegerpullis lassen sich auch von pentranten Kinderfragen (Wo fährst du jetzt hin? Was machst du da? Warum machst du deine Traktortür nicht zu?...) aus der Ruhe bringen. Während die Kinder dort in der ökologisch einwandfreien Sandkiste buddeln und Vollkorndinkelbrötchen kauen, trinkt die Mutter gelassen einen Fairtrade-Organic-Soja-Latte-Macchiato, vernascht einen Hirse-Schoko-Keks aus dem Hofladen und vergisst für entspannte zwei Stunden Finanzkrise und padagogisches Engagement.

Nicht mal die zwei zusätzlichen Kinder haben mich heute aus der Ruhe gebracht und ich habe routiniert Matschhosen, Reiswaffeln und Pflaster verteilt. Gepriesen seist du, Suburbia!