Nach einem schönen Wochenende mit deutlich zu wenig Schlaf fällt es uns heute nicht leicht, geschmeidig in die Woche zu starten. Aber die Last auf dem Schreibtisch wiegt zu schwer um sie ignorieren zu können. Außerdem zieht es mich bei ungemütlichen 5,5°C nicht gerade zum Sonnenbaden auf die Terrasse. Die Sonne hat heute wohl sowieso einen freien Tag genommen.
Dann schwelge ich eben noch ein wenig in Wochenenderinnerungen. 12 von 12 heute mal anders. Meine Wäscheberge von heute morgen, der Blitzeinkauf vorhin im Dorf und das zu beseitigende Wochenendchaos sind ohnehin heute nicht besonders fotogen. Dann lieber mal wieder ein kleiner Ausflug in die schönste Stadt der Welt, haben Sie Lust?
Der Glücksritter nächtigt spontan am Freitag bei einer Freundin – er fängt ja schon beizeiten damit an. Samstag dann poppt er hier schnell mal rein zum Garderobenwechsel, um zur nächsten Freundin zum Kindergeburtstag zu verschwinden. Vereinsamte Eltern kann ich da nur sagen. Das Wetter ist bombig und wir haben ja zum Glück noch Fräulein Schlau, die uns Gesellschaft leistet und so brechen wir auf nach Winterhude, um ein bisschen zu bummeln und uns im 3 Tageszeiten einen leckeren Schoko-Apfelkuchen zu genehmigen. Mit Soja-Latte, das gibt 10 Punkte! Zum Draußensitzen ist es leider zu kalt, obwohl sich die Sonne redlich Mühe gibt.

Sehr cooler Drahtesel am Straßenrand: ich mag Beachcruiser. Als ich damals einen haben wollte, haben mich die Fahrradhändler mit großen Augen angesehen, Beach... was!? Die schweren Bequemcruiser, auf denen man in Entspannungshaltung mit maximal drei Gängen, einem extraweichen Sattel, einem ausladenden Lenker und dicken Ballonreifen durch die Stadt (oder ursprünglich am Strand entlang) cruist, sind mitlerweile Kult geworden. Mein Fahrrad ist einfach schwarz und hat keine exotische Lotusblütenlackierung in Lieblingsfarben. Leider.

Der Cruiser parkt farblich passend vor dem Fischladen. Corporate Parking sozusagen.

Was für ein Himmelblau!

Summerfeeling am Mühlenkamp.

Noch ein kleiner Abstecher an die Alster(perle). Die Menschen sitzen wieder einträchtig nebeneinander mit glückseeligem Gesichtausdruck und inhalieren das schöne Wetter. Die Grillsaison ist eröffnet.

Zu Hause erfreue ich mich an meinen mitgebrachten Schätzchen aus W-hude, während sich das wieder heimgekehrte Kind an Geburtstagsnaschi labt und das kleine noch ein bisschen in der Sandkiste buddelt.

Und weil der schöne Tag noch lange nicht zu Ende sein soll, winken Mama und Papa dem kleinen Volk und dem Babysitter good bye und verschwinden nach Ottensen für einen (sehr sehr seltenen) Abend zu zweit. Erster Gang lecker Essen in Teufels Küche, einem kleinen Kochimbiss in der Ottenser Hauptstraße. Man bestellt sich am Tresen „Freestyle Kitchen “ zwischen Kräutertöpfen und Jugendstilfliesen, nimmt sich seine Getränke selbst aus zwei großen Kühlschränken und isst gemeinsam mit anderen an zwei großen Tischen. Eigentlich wäre wir gern ins Eisenstein gegangen, wo es die definitiv beste Steinofenpizza der Stadt gibt, aber Samstag Abend dort spontan noch einen Platz zu bekommen ist nahezu unmöglich. Zumindest dann, wenn man danach noch ins gehen Kino will. Aber die zweite Wahl hat sich als exzellent erwiesen, ich war schon viel zu lange nicht mehr da.

In den Zeisehallen, einer ehemaligen Schiffspropellerfabrik, befindet sich das Zeise-Kino (und besagter Pizza-Tempel) – das einzige Kino, in dem A single Man auch noch in der Spätvorstellung lief.

Der Film? Die atembraubend ästhetischen Bilder und die schön-melancholische Musik konnte leider nicht ganz über eine ziemlich flache Story hinwegtäuschen, aber es blieb ein Augenschmaus. Außerdem bin ich ein großer Fan und man kann sich 101 Minute lang auch einfach mal sattsehen.

Sonntag großer Flohmarkt in Suburbia heißt: sehr spät nach Hause gekommen, wenig geschlafen, früh aufgestanden um sich dann mit der lieben Freundin bei Eisekälte und Nieselregen durch mit Planen abgedeckte Reihen schieben lassen. Klingt aufregend, oder? Zum Glück danach ein enstpanntes Frühstück mit Freunden, Pancakes, heißem Kaffee und übermüdeten Kinder, die auch für den Rest des Tages zu wenig zu motivieren waren. Aber so was muss man auch mal haben.
Ein paar Trophäen habe ich dennoch mit nach Hause gebracht: eine schöne 60er Jahre Kuchenplatte von V&B (meine erste Kucheplatte überhaupt –kaum zu glauben bei meiner Backumtriebigkeit!), ein paar Lustige Taschenbücher und einen tollen, beleuchteten Kinder-Globus. Auf dem können wir jetzt endlich mal ein paar immer wieder gestellte geografische Fragen klären und winken von hier nach dort!

Wer noch mehr „echte“ 12 von 12 sehen mag, klickt wie immer hier bei Frau Kännchen.