5. Februar 2014

Mittwochslektüre: mit den Olchis im Studio

Vielleicht erinnert ihr euch: im Januar habe ich mit meinem Kleinvolk einen ganz besonderen Ausflug gemacht – wir haben ein Tonstudio besucht! Eigentlich wollte ich euch davon schon längst berichtet haben, aber drei Wochen kranke Kinder und eine neue Stoffkollektion kamen irgendwie ungelegen dazwischen. Das Leben ist eben immer für Überraschungen gut.

Professor Brausewein alias Monty Arnold bei der Arbeit... äh, beim Erfinden und Probleme lösen

Also, das kam so: im letzten Jahr besuchten wir im Rahmen der Hamburger Krimitage ein Live-Hörspiel auf Kampnagel. Für die, die es nicht kennen: Kampnagel ist eine Kulturfabrik in Hamburg-Winterhude. Dort werden vorallem zeitgenössische Tanz-, Theater und Performance-Vorstellungen geboten. Manchmal auch Kino oder Lesungen. Aber immer irgendwie sehr besonders. Dort „sahen“ wir also ein Hörspiel der Alsterdetektive. Auch darüber berichte ich euch demnächst mal ein bisschen mehr, denn die Alsterdetektive sind ein spannendes Projekt der Hamburger Bürgerschaft.



Meine Kinder waren total begeistert. Ich übrigens auch, denn dort saßen die Stimmen meiner Kindheit: Oliver Rohrbeck alias Justus Jonas und Jens Wawrczeck alias Peter Shaw. Bis auf die Tatsache, das beide keine Haare mehr auf dem Kopf haben (und mit dieser Erkenntnis hatte ich schwer zu kämpfen, denn auf einmal fühlte ich mich schröcklich alt) und natürlich andere Rollen spielten, waren wir restlos hin und weg. Jens Wawrczeck kennen meine Kids aus zahlreichen anderen Hörspielen und -büchern (Die fabelhafte Miss Braitwhistle; Kuckuck, Krake, Kakerlake; Sultan und Kotzbrocken*; Helden wie Opa und ich*etc.), die wir alle sehr lieben.

Nachdem wir den kleinen Glücksritter nur mit viel Mühe davon abhalten konnten, sich in die ca. 50 Meter lange Schlange für Autogramme einzureihen, machte ich ihm einen Vorschlag. Ich würde versuchen, ob wir nicht mal bei einer Hörspiel-Produktion Mäuschen spielen dürfen. Das ist ja gar nicht so einfach. Aber nachdem ich schon häufig Hörspiele hier auf dem Blog rezensiert habe und besonders gern die von Oetinger-Audio und Fragen schließlich nichts kostet... saßen wir völlig begeistert Anfang Januar in den cSc-Studios und lauschten Professor Brausewein, Neal Needle und dem Polizist Henry bei zwei aufregenden Abenteuern der Olchi-Detektive in London. Ob die netten Menschen von Oetinger-Audio wohl wussten, dass ich einen ausgeprägten Brit-Tick habe? Passte jedenfalls perfekt!

Das Tonstudio war natürlich spannend: ein riesiges Pult mit unzähligen Knöpfen, Schiebern und Reglern, komische Dämmvorrichtungen an der Decke (man soll ja nur die Stimme hören und nicht die Raumgeräusche), ein merkwürdiges Mikro auf einem überdimensionierten Stativ, drei Glasscheiben hintereinander. Oder waren's mehr? Meine Kids mussten das natürlich alles testen und die netten Leute vom Studio waren sehr entspannt angesichts der neugierigen Kinderhände.



Noch viel spannender waren aber die Aufnahmen selbst. Dazu muss man sagen, dass so ein Hörspiel nicht mit allen Sprechern gleichzeitig und schön in der richtigen Abfolge der Textpassagen aufgenommen wird. Das würde für die Sprecher, die nur wenig Text zu sprechen haben, viel zu lange dauern. Deshalb wird quasi jeder Sprecher einzeln ins Studio bestellt und spielt dann seine kleine oder eben größere Rolle. Nur Szenen, bei denen viele Stimmen durcheinander quatschen (wie hier zum Beispiel die Olchi-Kinder), werden gemeinsam aufgenommen.

Für uns war das also ein bisschen kompliziert bis nahezu unmöglich, der Handlung zu folgen. Aber die einzelnen Sprecher waren ein Schauspiel für sich. Irre! Die müssen ja sämtliche Dimensionen einer Geschichte in ihre Stimme packen und sozusagen das 1D-Erlebnis eines Hörspiels in ein 3 bis 4D-Erlebnis im Kopf verwandeln. Sie erschaffen also Farbe, Bewegung, Gerüche und Emotionen nur mit Hilfe ihrer Stimme. Sagenhaft! Und sie haben alles drauf: sie können klein, mickrig und verängstigt genauso wie höhnisch, sarkastisch, laut oder dämlich. Und das ganze in 1.000 und mehr Schattierungen.

Hier der Sprecher Frank Jordan alias Neal Needle
Das Zusammenspiel zwischen Sprecher und Regisseur war stellenweise auch einmalig. Der Sprecher bietet eine bestimmte Lautfärbung an und gemeinsam tasten sie sich an die perfekte Umsetzung ran. Am Ende werden die besten Stellen zusammen geschnitten. Wie bei einem Film.

Regisseur Frank Gustavus fiebert mit und hält die unsichtbaren Zügel in der Hand

Ich bin ja immer völlig fasziniert, wenn ich Menschen treffe, die Spaß an ihrem Job haben. Und diese Menschen, die wir an diesem Nachmittag im Studio getroffen haben, tun das was sie da machen mit Leidenschaft. Das finde ich großartig. Und das hört man dem Ergebnis an.


Wir durften nämlich schon die ersten vier Folgen*der brandneuen Olchi-Detektiv-Reihe hören. Ich muss gestehen, ich konnte keine Folge komplett mithören und für das Foto hatte ich echt Mühe, mir die vier CDs zusammen zu sammeln. Die laufen nämlich schon wieder in Dauerschleife auf jedem verfügbaren Gerät. Und kaum hatte ich mir die vier CDs bereit gelegt für ein Foto, war auch schon wieder eine verschwunden *grmpfff*. Spricht aber nur für deren Inhalt.

Die neuen Folgen erinnnern mich ein bisschen an Jerry Cotton – sie sind kurz (ca. 45 min. pro CD) und knackig und es fehlt ihnen weder an Witz noch an Spannung. Und natürlich auch nicht an Schleimeschlamm und Käsefuß. Auch diesmal spielt wieder Firebone-Jack, Fritzi und Mr. Paddock mit, wie auch in den Gully-Detektiven von London (darüber hatte ich euch auch hier schon mal berichtet). Das Cover finde ich ziemlich krötig, passt perfekt zu den Geschichten.

Die beiden ganz neuen Folgen (Die Monsterschwäne vom Hyde Park*und Gefangen im Auge Von London*) erscheinen erst im März. Wir sind schon sooo gespannt!


An dieser Stelle 1.000dank an die Leute von Oetinger-Audio und von den cSc-Studios, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben! Muffelfurzteufel, das war wirklich großartig!!

Übrigens gibt es im Moment auf der Olchi-Seite ein sehr cooles Gewinnspiel für eure Kids: sie können dort eine Sprecherrolle in einer der nächsten Olchi-Folgen gewinnen! Wie cool ist das denn bitte? Mehr Details erfahr ihr hier!

Kleiner Nachtrag: nachdem es wohl schon bei meinem letzten Posting zu kleinen Missverständnissen kam... nee, wir haben nicht mitgesprochen. Sowas können wir gar nicht! Wir haben aber dafür umso intensiver unsere Lauscher aufgestellt!

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7 Kommentare:

  1. Wow, danke für den super interessanten Bericht. War bestimmt super cool. Sowas würd ich auch gern mal sehen. Unsere Kleine kommt jetzt grad so richtig ins Hörbuchalter und ich freu mich schon auf viele tolle gemeinsame Entdeckungen...

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  2. Seeehr cool! Das wär definitiv auch was für meine Jungs! :-)
    glg,Carmen

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  3. Wow! Wie cool ist das denn? hier laufen die Olchis auch in Endlosschleife.

    LG Aline

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  4. Schleimiger Schlammsack, habt ihr ein Glück! Irgendwie ein echter Fall von "wer wagt (bzw. fragt), gewinnt", oder? :) Und wir als Blogleser in dem Fall gleich mit - die Collage mit den unterschiedlichen Gesichtsausdrücken ist nämlich grandios!
    Liebe Grüße, Naomi

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  5. Was für ein Erlebnis!
    Da wäre ich gerne dabei gewesen.

    GLG Ines

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  6. Das hört sich toll an! Ich habe hier auch einen großen Olchi-und Gorkyfan zu Hause, den das sicher auch begeisert hätte. Wir lesen gerade "Die Räuberschule" von Gudrun Pausewang, das Buch ist auch sehr zu empfehlen und gefällt bei uns sowohl der 5- wie dem 7-Jährigen. Vielleicht ja auch etwas für euch. Schön sind von der gleichen Autorin auch die beiden "Räuber Grapsch"-Bücher.
    Danke für deine guten Tipps - die haben unsere beiden zu Giraffen-Affen-Fans gemacht!
    Viele Grüße, Steffi

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  7. Eigentlich habe ich Die Seite wegen der tollen Stoffe gefunden. Das ich hier aber so tolle Hörbuchtips bekommen freut meine Söhne total. Vielen Dank, CD ist schon bestellt. Genial!!!
    lg Rose

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