7. August 2015

Gut Kirschen essen auf Gut Stockseehof oder ein perfekter Sommertag!


Es ist ja ganz oft so: Wenn man nur ein bisschen geduldig ist und wartet, dann passieren Dinge, an die man schon gar nicht mehr geglaubt hat. Und tatsächlich – nun ist der Sommer auch endlich im Norden angekommen! Die Temperaturen klettern über die magische 20°C-Marke, die Sonne lacht vom azurblauen Himmel und wir können unser Ferienfrühstück endlich draußen auf der Terrasse genießen!

Als mich letzte Woche die Einladung zum Kirschenpflücken auf Gut Stockseehof erreichte, war ich zuerst skeptisch. Ist das unhöflich, wenn man sagt, man kommt nur, wenn das Wetter auch schön ist? Hab ich natürlich so nicht gesagt. Aber zumindest kurz gedacht. Überhaupt ist das gar nicht so leicht, sich in den Ferien mal einen Tag ohne Kinder und Hunde einfach abzuseilen. Zum Glück gibt es aber Oma und noch mehr Glück hatte ich mit dem Wetter. Denn am Mittwoch – pünktlich zu Beginn der Kirschernte auf Gut Stockseehof – war perfektes Sommerwetter!

Auf Gut Stockseehof war ich vor 11 Jahren zur „Park & Garden“-Ausstellung, die seit vielen Jahren ein echter Besuchermagnet ist. Wir waren damals mit dem kleinen Glücksritter im Kinderwagen dort, da war er gerade mal 6 Monate alt. Seit dem nerve ich meine Familie jeden Sommer damit, dass ich da so gern mal wieder hingehen möchte. Die Atmosphäre war einfach einzigartig.

Als mich nun Marie, die Tochter von Ity und Georg Friedrich Baur, den Gutsherren, zur Kirschenernte einlud, musste ich deshalb nicht wirklich lange überlegen – also bis auf den Teil mit dem Wetter. Denn ich wusste, dort kann es eigentlich nur schön werden.

Georg Friedrich Baur auf seiner Terrasse vor dem Herrenhaus

Da saßen wir (Clara, Mirja und ich) dann also am Mittwoch auf der großzügigen Terrasse vor dem Herrenhaus und blickten in den parkähnlichen Garten, der es auch schon in ein Buch über besondere Gärten geschafft hat. Georg Friedrich Baur erzählte uns von der Familie, die auf eine lange Ahnentafel blicken kann und ursprünglich aus Hamburg stammt. Sie hat über die Jahrhunderte eine Reihe erfolgreicher Kaufleute hervorgebracht und in Hamburg ihre Spuren hinterlassen. Bekannt sind vorallem den Baurs Park an der Elbe und das Palais Baur in der Palmaille. Das 550 Hektar große Gut erwarb die Familie von der damaligen Herzögen von Holstein-Plön. Deren 200 Jahre altes Jagdschloss konnte leider nicht erhalten werden – der Zahn der Zeit hat schon zu sehr an ihm genagt.

1960 errichtete daher der Vater des jetzigen Gutsherrn ein prächtiges Herrenhaus, das den klassizistischen Stil der Baurschen Bauten in Hamburg wiederspiegelt. Man glaubt es kaum, dass das Haus noch so jung ist. Irgendwie ist es den Baurs gelungen, den Hauch von Tradition und Landadel in den neuen Gemäuern zu manifestieren, als würde dort noch immer das Jagdschloss der Plöner Herzöge stehen.

Während Georg Baur uns also einen Einblick in die Geschichte der Famile gab, dem Gut als landwirtschaftlichen Betrieb und die Idee, einige Male im Jahr alle Türen und Tore zu öffnen, behielt seine Frau Ity den Zeitplan im Auge und verwöhnte uns mit Leckereien, die natürlich alle ganz viel mit den Erzeugnissen vom eigenen Hof zu tun hatten. Salat mit Ziegenkäse, Himbeeren und Himbeeressig, frisch gebackenes Landbrot, frisch gepflückte Beeren und Kirschen satt.


Das Selbstpflücken von Kirschen und Himbeeren auf den Plantagen von Gut Stockseehof hat schon Tradition. Schon in den 1970er Jahren kamen die Menschen aus der Umgebung, um die Kirschen für Kuchen, Kompott, Saft und Marmelade direkt vom Baum zu pflücken.

Mittlerweile können die Kirschenpflücker mit dem „Kirschen-Express“ von der Plantage direkt zu zwei großen Entsteinungsmaschinen fahren, wo sie ihre entsteinten Kirschen und – extra verpackt – den Saft und die Kerne in Empfang nehmen können.

Mit dem Kirschen-Express auf die Plantage und wieder zurück.

Clara und der Mini-Sherrif auf dem Trekker – großer Ankommer!

Der Andrang am ersten Tag der Kirschernte war groß – schon morgens standen die ersten Pflücker an der Ensteinungsmaschine Schlange. Dabei geht alles ganz fix: Kirschen auf's Band, flinke Helfer picken schlechte Kirschen, Stiele und Blätter raus, während die Kirschen eine kühle Dusche nehmen. Dann plumpsen die Kirschen in die vorgesehenen Löcher, zack! Kern raus und ab in den Beutel.

Der frühe Vogel fängt die Kirsche. Der späte muss dann leider in der Schlange stehen.

Einmal duschen und dann ab zum Entsteinen – die Sauerkirschen auf ihrem Weg ins Glas oder auf den Kuchen.
Die frühen Kirschenpflücker können sich vorher oder nachher mit einem leckeren Erntefrühstück im Park unter schattigen Bäumen stärken.

Wer keine Lust hat, die Kirschen und Himbeeren selbst zu pflücken, kann sowohl die Beeren als auch leckere, hausgemachte Produkte direkt auf dem Hof kaufen. Neben Saft, Marmelade und Essig gibt es auch herrlich duftendes Brot aus der Hofbäckerei zum Mitnehmen.

Erntefrühstück oder Sahnetorte – unter den alten Bäumen im Park lässt es sich aushalten.

Natürlich wissen wir jetzt alles über Süßkirschen, Schattenmorellen (den Begriff „Sauerkirschen“ hat Großvater Georg Friedrich aus dem Familienwortschatz gestrichen, weil er so negativ klingt), Baumbeschnitt, Reifegrad und professionelle Krähenverscheuchung. Während der Gutsherr mit seiner schwarzen Labradorhündin Sally an der Seite so über die Plantage schreitet (und wir hinterher, uns pausenlos das leckere Obst in den Mund stopfend), hat man das Gefühl, er kennt jeden Baum. Dabei waren und sind die Gutsherren von Gut Stockseehof keineswegs „nur“ Landwirte. Sie gehen alle noch einem Hauptberuf nach, mit dem sie ihre Familien ernähren.

Links der Gutsherr mit vierbeiniger Begleitung, rechts Blogger auf Kirschsafari.

War klar, oder? Natürlich musste ich mir vorher noch ein passendes Shirt nähen aus Sweet Life Cherries – der Name ist Programm!


Fortbewegung auf Gutsherren-Art: Auf den schönen Sattel bin ich ja ein bisschen neidisch!
Die Kirschernte im Norden hat übrigens tatsächlich gerade erst begonnen. Der Sommer hat uns bisher ja nicht wirklich verwöhnt und daher mussten die Kirschen noch ein bisschen länger Sonne tanken, als im Süden der Republik.

Wer gern noch zur Kirschernte auf's Gut kommen möchte, sollte das bald tun: die Ernte dauert nur ca. zwei bis drei Wochen. Wer sicher gehen will, ruft einfach beim Erntetelefon an (0 45 26-17 80). Die leckeren Himbeeren gibt es noch ein bisschen länger.

Apropos Himbeeren: hier hätten wir ja am liebsten unser Zelt aufgeschlagen. Die Himbeerplantage hat mich ein bisschen an den Garten meiner Tante Helene erinnert, natürlich in etwas anderen Dimensionen. Aber als Kind scheint einem ja immer alles viel größer. Dort waren wir jedes Jahr als wir Kinder waren und haben Himbeeren und Johannisbeeren direkt vom Strauch in den Mund gepflückt. Für uns als Stadtkinder ohne eigenen Garten war das immer wieder ein tolles Erlebnis. Bauchweh von zuvielen Beeren inklusive...

Wo hingen nochmal die dicksten und schönsten Himbeeren? Ich fürchte, überall...

Und dann haps! und rein in den Mund!

Und als ob wir nicht schon genug gesehen, gegessen und erlebt hätten, haben wir auch noch gebacken! Leckerste Stockseehofer Kirsch- und Himbeer-Sahnetorte und eine Extrawurst für mich – laktosefreien Kirschstreusel mit Mandeln und Krokant obendrauf! In der Hochsaison werden auf Gut Stockseehof die Torten am laufenden Band produziert. Die Beeren quasi frisch gepflückt vom Baum oder Strauch direkt auf den Kuchen oder die Torte.

Wer nachbacken möchte findet das Rezept für den Kirschstreusel hier und für die Sahnetorte hier!

Clara qualifiziert sich als Guts-Konditorin!

Und als wir das so in der Backstube standen und Torte schichteten und Streusel streuselten, hätte ich mir am Liebsten die Taschen voll mit den leckeren Broten gestopft, die da so herrlich duftend in der Gegend rumstanden. Gärtnerbrot, Landbrot, Bärlauchbrot.... na, schon hungrig?

Gärntnerbrot frisch aus dem Ofen – kommt alle zu mir, ihr süßen Laibchen!

Frisches Bärlauchbrot – zum Reinbeißen lecker!

Und spätestens beim Kuchenpicknick auf dem Rasen hat mich das Gefühl übermannt, das mir schon die ganze Zeit wohligwarm auf der Schulter saß: das ist alles so very british da auf Gut Stockseehof und wer hier schon eine Weile mitliest, weiß, dass ich das ganz wunderbar finde. Hätte mir jemand gesagt, ich bin gar nicht auf Gut Stockseehof sondern gerade mit der Royal Family auf Schloß Balmoral oder wo auch immer – ich hätte es geglaubt!


Kirschstreusel. Kann ich bitte noch ein Stück?

Hüftgold delüx, ab auf die Picknickdecke im Park. Was kann es bitte Schöneres geben?

Ach ja: Hüftgold delüx mit Eiskaffee auf der Decke im Park natürlich!

Auf Gut Stockseehof gibt es noch so viel zu sehen und zu entdecken! Zum Beispiel die Gartenausstellung „Small Gardens“, die allein schon einen Besuch wert ist! Von Juni bis September können die Besucher kleine Gärten bewundern und entdecken, die im Rahmen eines Wettbewerbs angelegt wurden. Aber es gibt nicht nur die Teilnehmer aus diesem Jahr zu bewundern, das unter dem Motto „Wie es euch gefällt – großer Auftritt auf kleiner Bühne“ steht. Auch Gärten aus den vergangenen Jahren können bewundert werden, die so schön waren, dass sie einfach so belassen wurden.

Weil das jetzt hier den Rahmen sprengen würde, zeige ich euch die kleinen Gärten noch ein anderes Mal, schaut also gern wieder hier vorbei oder noch einfacher – macht einen Ausflug nach Gut Stockseehof!

Auch hier wieder ein bisschen Empire: Glashaus im viktorianischen Stil in der  Small-Gardens-Ausstellung

Eine Streublumenwiese als „Lückenfüller“ in Mitten der Small Gardens – ein Augenschmaus!

Was soll ich sagen – es war einfach wundervoll! Danke liebe Familie Baur, dass ich Gast sein durfte! Danke für die vielen tollen kleinen und großen Überraschungen, das Körbchen mit den Leckereien und den netten Hundeplausch! Schade, dass ich nicht jede Woche mal kurz vorbei schauen kann. Ich würde glatt meinen Donnerstagskaffee nach Stockseehof verlegen!

Auf jeden Fall komme ich wieder, diesmal mit meiner Familie und meinen beiden Fellnasen im Schlepptau. Hunde sind nämlich – angeleint und Herrchen und Frauchen mit Gassibeuteln ausgestattet – auch auf Gut Stockseehof herzlich willkommen, sogar zu den Events. Nur auf die Plantage dürfen sie nicht mit, aber das versteht sich von selbst.

Spätestens zum Weihnachtsmarkt und zum Weihnachtsbaumverkauf bin ich wieder da, so viel steht fest!

Und ihr Nordlichter oder Nordtouristen so? Schon was vor am Wochenende? Wenn nicht, dann habt ihr jetzt vielleicht Lust bekommen. Die Gegend um Stocksee ist wirklich traumhaft und jeder Zeit eine Reise wert!


14 Kommentare:

  1. Sehr schöne Bericht, tolle Bilder - vielen Dank!

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  2. So schön <3 Ich glaub da muss ich auch noch hin, morgen vielleicht ;) !

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  3. Susanne, que belleza la casa de Hamburgo y la auto-cosecha de cerezas y frambuesas en las plantaciones. Tiene que haber sido un dia muy bonito para uds. Gracias por compartirlo!!!!!

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  4. Das sieht ja traumhaft aus, danke für den schöne. Bericht. Fühlt sich an wie Urlaub. LG Ingrid

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  5. Sehr schöner Bericht und die Bilder erst! Ein Traum! :)

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  6. So ein schöner Bericht und tolle Bilder! Man fühlt sich fast so,als sei man dabei gewesen.

    Liebe Grüße
    Milla

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  7. Tolle Bilder, sehr schön geschrieben!
    Wünsche Dir noch einen schönen sonnigen Sonntag!

    Gruß
    Nicole

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  8. oho! Da muss ich ja unbedingt mal hin. Schade, so weit von hier. Aber wenn es sich doch irgendwann mal ergibt, ganz ganz unbedingt!!!! Scheint ja jetzt auch Mode zu werden, Hedinaeht war da ja auch grad, gell? Danke für den Bericht.

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  9. Hach ja, wunderschöne Bilder aus meiner alten Heimat… Seufz. Vielen Dank fürs Teilen und Grüsse aus dem sonnigen Mexiko.

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  10. Wunderwunderwunderschöne Fotos, Susa!

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  11. Hallo Susanne,

    was für ein schöner Tag, da bekommt man richtig Lust dort ein paar Tage zu verbringen. Und die Bilder sind wunderschön!!!
    liebe Grüße
    Jana

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  12. Ein super toller Bericht von dir...wohne nur 35 min. Entfernt von dort und es ist ein MUSS dort hin zu fahren 😀
    Lg. conny

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