31. August 2012

Heute, gestern, morgen.


Heute ist für mich ein denkwürdiger Tag, denn heute vor einem Jahr würde meine beste Freundin – meine Golden Retriever Hündin Emily – jäh aus ihrem und auch aus unserem Leben gerissen. Ich habe lange überlegt, ob ich darüber schreiben soll. Aber dieser Blog hat nun mal als mein Familien-Blog begonnen und Emily, auch Schnuffi genannt, war ein untrennbarer Bestandteil davon.

Vor mehr als einem Jahr habe ich mir nicht träumen lassen, was es bedeuten kann, einen so vertrauten Begleiter zu verlieren. Nur einer, der es selbst schon mal erlebt hat, kann verstehen, was ich meine. Ich habe damals zahlreiche Kommentare und E-Mails auf mein Posting bekommen und ich bin auch nach einem Jahr noch für jeden einzelnen dankbar. Ich habe mich in diesem tiefen dunklen Loch nicht mehr ganz so alleine gefühlt.

Emilys Weggang war für uns der Startschuss zu einem ganz besonderen Jahr. Ein Jahr voller persönlicher Tiefpunkte und trauriger Ereignisse.

Wir haben irgendwann begonnen, nach kleinen Glückmomenten in unserem Leben zu suchen und uns an genau diesen kleinen Dingen zu freuen. Dann war das große Ganze leichter erträglich.

Holly hat heute einen sehr schönen Beitrag zum Thema Glück geschrieben. Welches sind eigentlich die Dinge, die uns glücklich machen? Die, die uns eine große Zufriedenheit geben?

Geld ist es auf jeden Fall nicht, auch nicht beruflicher Erfolg. Glück ist für mich, dass ich eine Familie habe. Meine Kinder machen mich glücklich. Die Zeit, die ich zusammen mit meiner Familie verbringen kann, egal wo.

Und ich hoffe, dass mit dem Einzug dieser kleinen, fröhlichen Fellnase auch das große Ganze sich wieder mehr zum Guten wendet. Wir könnten wirklich wieder einen Glücksstern gebrauchen.

Wie ihr seht, gibt sich Polly alle Mühe!


29. August 2012

Diva meets Tara

Irgendwie komme ich vor lauter Welpe kuscheln, anschmachten und ihm schlaue Sachen lernen (das Schnuffeltier kann schon ”Gimme five!“, ist das denn zu fassen!?) zu rein gar nichts mehr. Nicht mal dazu, meine schon längst fertige und bereits ausgeführte Tara abzulichten.

Nun gut, ich habe jetzt etwas, was in der Werbung Fotos unwiederstehlich macht: einen jungen Hund (unerlässlich, wenn man gerade kein Baby oder Supermodel zur Hand hat!). Also los!

Meine Tara habe ich aus Diva aus der Dutch-Love-Serie genäht. Von Anfang an mein Lieblings-Design. Gleich nach der Tara habe ich noch einen fast bodenlangen Lorelady-Rock genäht, der kommt aber später.

Da ich den Ausschnitt etwas zu stark gerafft habe – Pi mal Daumen – war von dem Einfassstreifen am Ende oben noch ein bisschen was über. Deshalb habe ich den Brusteinsatz kurzerhand wieder rausgeschnitten, der ging mir nämlich bis knapp unter den Hals hüstel.

Meine Tara ist ein Chamäleon. Geht edel-schicki mit schwarzen Röhren und hohen Stiefeln...



... total schick natürlich auch mit Hund (macht mächtig was her)...


... oder lässig mit weiten Jeans und Sandalen. Die lagen aber gerade im Auto und ich war zu faul sie extra zu holen. Das ist übrigens meine Lieblingsvariante, weil auch meine neue Lieblingstasche vom Klamottenschweden so prima dazu passt.



Dafür hab ich ja schließlich den Hund grins.


 Am liebsten hätte ich noch einen Quilt, der vorallem aus Diva besteht. Hat nicht zufällig jemand ein bisschen Zeit und kann mir einen nähen seufz?


Tara ist ein Schnittmuster von Jolijou, erhältlich bei Farbenmix. Diva ist ein Design aus der Dutch Love Serie und erhältlich über Hilco.

24. August 2012

Macht Platz, hier kommt Polly.


Als ich euch Polly, unser neues Familienmitglied, vorgestellt habe, hatten einige von euch gerfragt, ob ich jetzt öfter mal von Polly berichten kann – aber hallo? Ich würde es mal fast so formulieren: das müsst ihr jetzt leider ertragen! Gehört nämlich jetzt untrennbar zum „Leben und Arbeiten in der schönsten Stadt der Welt“.

Die Ankunft eines neuen Familienmitgleids ist immer spannend und aufregend – egal, ob ein kleines Menschlein oder ein Haustier. Ich rede jetzt mal nicht von Meerschweinchen oder Goldfischen, denn da kenne ich mich nicht so aus. Besonders aufregend ist es, wenn es sich um ein „Baby“ handelt. Also nicht nur um ein echtes sondern auch um ein Hunde- oder Katzenbaby.

Wie ein Menschenbaby ist ein Hundebaby erstmal ein unbeschriebenes Blatt. Ob das Blatt weiß, creme oder grau, aus Zellstoff, gebleicht oder ungebleicht, mit glatter oder rauher Oberflächenstuktur ist, wird von seinen Hundeeltern festgelegt. Aber welche Geschichte dann auf dem Blatt geschrieben steht – ob eine Liebesgeschichte, eine Komödie, ein Drama oder ein Krimi – entscheidet das Umfeld. Zuerst die Mama und Tanten und Onkels, von denen Polly bei ihrer Züchterin reichlich Abwechslung geboten bekam. Dann die Züchterin und die Menschen, die sich in den ersten Wochen um die Welpen und ihre Mama kümmern. Stimmt da alles, hat man großes Glück und bekommt ein Hundebaby, dass keine große Angst hat, plötzlich getrennt von seinen Geschwistern, seiner Mama, seinen Tanten (und Onkel Brösel), den vertrauten Gerüchen und Geräuschen, mit seiner neuen Familie ins Abenteuer Leben zu starten.

Polly hatte Glück. Die lange Reise von Solingen nach Hamburg, die immerhin sechs Stunden gedauert hat, hat sie in einer gelben Klappbox auf dem Rücksitz unseres Autos, komplett in Tiefenentspannung verfallen, einfach mal verschlafen. Die zweite Nacht hat sie schon durchgeratzt. Kaum zu glauben, aber diese Tatsache versetzt Junghundeeltern ebenso in Verzückung, wie frischgebackene Eltern! Und schonmal einen Junghundebesitzer auf der Straße beobachtet, dessen Welpe gerade eine Pfütze gemacht hat? Sicherlich halten mich unsere Nachbarn schon für komplett bekloppt, aber meine Begeisterung ist grenzenlos.

Und jetzt ist es für uns und vorallem für mich einfach nur spannend, wie sie hier ihr neues Zuhause erobert, neue Eindrücke, Gerüche und Geräusche erlebt, fremde Tiere kennenlernt und wir sie in verschiedenen Situationen erleben dürfen. Keine Frage – im Kindergarten und in der Schule ist sie schon jetzt ein Star.

Ich bin schon fast versucht, eine Art Monatsbericht für Polly zu schreiben, so wie ich es schon oft auf anderen Blogs für kleine Bloglinge gelesen habe. Das würde dann ungefähr so klingen:

Mit 10 Wochen kann ich schon:

• mein Schüsselchen leerschlabbern wie eine Große (mit Quark mag ich's nicht so, aber mit Joghurt oder Hüttenkäsen mjamm!)
• Kohlrabi kleinhäckseln und im ganzen Wohnzimmer verteilen
• einen vollgepackten Schulranzen durch den Flur ziehen
• einen Rucksack mit Badesachen auspacken
• Frauchen mit Schmackes und extrascharfen Welpenzähnchen aus purem Spaß am Leben in die Wade beißen
• meinen Leuten eine 1A- Zirkusvorstellung geben und wie ein kleiner Derwisch durchs Zimmer rasen (Purzelbäume mit inbegriffen)
• den morgentlichen Weckdienst übernehmen
• bei meinem Frauchen auf dem Schoß einschlafen und dabei Schnurren wie eine Katze, wenn sie mich krault
• auf das Kommando „Sitz!“ und „Platz!“ hören (ausnahmsweise auch, wenn keine Gelbwurst oder Käsewürfel im Spiel sind)
• auf meinen Namen hören
• alle Ecken und Winkel auf Sauberkeit überprüfen, nachdem die Putzfrau da war (ohje ohje!)

So in etwa. Und nicht zu vergessen, dass sie einfach unser aller Herz im Sturm erobert hat und jeder augenblicklich gute Laune bekommt, den Polly mit ihrem unschuldigen Minispanielblick ansieht.

So auch diese Tage auf dem Bauernhof. Ich war so gespannt, wie sie reagieren würde. Schnuffi (Gott hab sie seelig) war ja von Natur aus eher ein großes Schaf mit Angsthasenohren und fand die großen Kühe und die lauten Schweine geradezu furchterregend. Aber cool-Polly...


Hey, die haben ja genauso braune Flecken wie ich! Verwandte? Mal riechen...


Aber riechen tun die irgendwie anders als Hunde.


Hab ich auch so Dinger auf dem Kopf?


Die Schweine waren schon eine Nummer härter. Die haben doch einen sehrt intensiven Geruch. Man könnte auch sagen, sie... stinken! Und – auweia! – sind die laut! Da verstecke ich mich doch lieber zwischen den Beinen meines Frauchens und halte besser Abstand.



Hey, wer kommt denn da? Hey Kumpel, dich kenn ich schon! Du wohnst doch auch bei mir, oder?


Gleich mal ein bisschen zusammen abrocken.


Oh je, nochmal zu diesen lauten, stinkigen, rosa Borstentieren. Aber die schlafen gerade alle im Kollektiv.



Das Blumenpflücken sagt mir da schon mehr zu. Ich helfe auch gleich ein bisschen mit. Warum Frauchen dass nicht so toll findet, kann ich gar nicht verstehen. Mein kleiner Kumpel und ich haben doch so schöne Blumen ausgesucht.




Und so weiter. Ich bin so gespannt, wo Polly uns noch überall hinführt. Sie ist schon jetzt ein so neugieriges, freundliches und aufmerksames kleines Ding. Wie alle ihre Rasseverwandte hat auch sie den „will to please“ – sie will es ihrem Herrchen (oder Frauchen) unbedingt rechtmachen, ihm gefallen. Deshalb macht sie auch schon jetzt alle Spiel und Kommandoübungen nur allzugern mit.

Ok, dass mit dem in-die-Wade-und-in-dieFüße-Beißen müssen wir noch ein bisschen üben, aber ich bin zuversichtlich. Wer mich dieser Tage draußen nur in alten Jeans und Turnschuhen sieht, weiß jetzt warum.

Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren

Erinnert ihr euch noch an meinen Buchtipp Baby Dronte von neulich? Ein Dronte – oder auch Dodo genannt – ist ein Tier, dass es schon lange nicht mehr gibt. Überhaupt sorgen klimatische und geologische Veränderungen und nicht zuletzt der Mensch dafür, dass jeden Tag neue Arten in der Tier- und Pflanzenwelt aussterben.

Zu diesem Thema habe ich noch einen klasse Hörtipp für euch: Unglaubliche Geschichten von ausgestorbenen Tieren. In kleinen informativen Geschichten – spannend sowohl für Kinder als auch für Erwachsene – wird von verschiedenen Sprechern kurzweilig Wissen vermittelt. Es handelt vom Leben und Sterben von 27 Tieren aus fünf Kontinenten von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Wer die Hörbücher Kuckuck, Krake, Kakerlakeund Eisbär, Elch und Eulekennt, für den ist das neue Hörbuch ein Muss (hier hatte ich mal darüber berichtet)! Oder kennt ihr das Glyptodon, ein zahnloses, zwei bis drei Meter großes Gürteltier, dass ein bisschen wie eine Riesenschildkröte aussah und Säbelzahntiger kannte? Oder wusstet ihr, dass es bis zum Jahr 100 auch in Europa noch Löwen gab? Ein bisschen kleiner als seine afrikanischen Verwandten und wohl auch keine so imposante Mähne aber immerhin – ein Löwe! Leider haben beide Tiere nicht gegen den Menschen bestehen können.

Weil das leider auch heute noch oft der Fall ist, macht diese CD nicht nur Spaß und ganz nebenbei schlau, sondern ihr tut mit dem Kauf auch noch was Gutes. Von jeder verkauften CD gehen 0,50 Euro an das Schneeleoparden-Projekt der NABU International Naturschutzstiftung.

Auch die Verpackung ist der Hit: kein Plastik-Gedöhns sondern eine hübsche Origami-Hülle aus Recycling-Pappe. Ohne Cellophan außenrum. Das gefällt mir, weiter so!




Und pssst: für die Freunde von vier Pfoten gibt es heute Abend noch ein bisschen Polly-Content. Schmacht...

23. August 2012

Heldengedöhns

Habt ihr schon gesehen – bei Peppauf gibt es coole Supaheroes und Heldengedöhns zum Aufbügeln, passend zu den Stoffen. Ich wollte schon längst ein paar davon verarbeitet haben, demnächst stehen nämlich ein paar Kleine-Helden-Geburtstage an.

Der in Neongelb hat's mir besonders angetan. Kann Frau mit 40 sowas noch tragen? Alles eine Frage der Einstellung, oder? Schließlich bin ich eine verkannte Heldin des Alltags *pöh*!

Shirt-Schnitt: Schnabelinas Regenbogen-Body (ohne Bodyunterteil), Stoff: Maxi Stars.

Noch ein paar Worte zu dem Schnittmuster: schaut unbedingt mal auf Roswithas Seite, sie bietet jede Menge tolle und kostenlose E-Books und Schnittmuster (nicht nur) für Kinder an. Dabei scheut sie keine Mühe. Sehenswert sind auch ihre Video-Tutorials in denen sie unter anderem zeigt, wie man den Halsausschnitt in verschiedenen Varianten an den Body annäht.

Deshalb an dieser Stelle mal ein dickes Dankeschön an Roswitha für all ihre Mühe und das Geschenk, dass sie uns mit ihren Anleitungen macht!

22. August 2012

...und dann kam Polly.

Manchmal glaube ich, dass die Menschen bei Oetinger Audio – deren Hörbücher ich manchmal probehören darf – hellsehen können. Schon damals kam das Hörbuch „Bulle und Pelle“ genau zum richtigen Zeitpunkt. Ehrlich, meinen Kindern hat das beim Verarbeiten des tragischen Verlustes unserer geliebten Emily sehr geholfen. Ich muss beim Anhören noch immer dann und wann eine Träne verdrücken.

Ähnlich ging es uns bei dem Hörbuch Helden wie Opa und ich, dass uns letzte Woche ins Haus schneite.

In der herrlich komischen Geschichten – fantastisch lebendig gelesen von Jens Wawrczeck (auch bekannt als Peter Shaw aus Die drei ???) geht es um den neunjährigen Nick, seine verrückte Familie und seinen Plan, sich seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen: einen echten und lebendigen Hund. Dabei helfen soll ihm sein Opa, den er – neben sich selbst – für den einzigen normalen Mensch in der Familie hält. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Genau diese Geschichte haben wir am vergangenen Wochenende im Auto gehört, als wir bei 38°C und Ferienende in mindestens fünf Bundesländern 850 km hinter uns gebracht haben. Ziemlich verrückt, oder? Unsere Mission war aber eine echte Herzensangelegenheit und duldete keinen Aufschub: wir wollten einen Welpen adoptieren. Unser erster Versuch, eine kleine Fellnase zu adoptieren ist leider gescheitert und auch als wir uns am Sonntag aufmachten, war keineswegs gewiss, ob wir mit einem kleinen Hund nach Hause kommen, oder nicht. 

Mit dieser schönen Geschichte verging die Zeit wie im Flug. Als wir kurz vor dem Ziel waren, war auch die Geschichte fast zuende. Und ohne jetzt zuviel verraten zu wollen, kam ganz zum Schluss ein kleiner, flauschig-weicher Hund vor. Braunweiß gefleckt. Und da wusste ich schon, dass auch der größte Wunsch meiner Kinder in Erfüllung gehen würde. Und auch für mich war es längst wieder an der Zeit, Platz für eine neue kleine Fellnase in meinem Herzen zu machen.

Am Sonntag sind wir die lange Strecke wieder zurück gefahren. Glückseelig, trotz gleisender Hitze, Stau und Autobahnvollsperrung. Im Gepäck hatten wir nämlich Polly. Polly ist eine fast 10 Wochen alte English Springer Spaniel Hündin und seit drei Tagen rockt sie hier die Bude. Und wir sind alle total verknallt. Bei dem Blick – wen wundert das?







Helden wie Opa und ichist Hörspaß vom Feinsten. Die Geschichte ist feinsinnig, mit Humor und Herz, voller komischer Momente und nach drei CDs möchte man am liebsten weiterhören. Für hörbegeisterte fünfjährige ist die Geschichte genauso geeignet wie für 8jährige, deren sehnlichster Wunsch es ist, einen Hund zu bekommen.



So, ich geh jetzt wieder Polly beschmusen.

16. August 2012

Rainy Cornwall (Lesetipps inklusive)

Man kann eigentlich nicht sagen, dass das Wetter in unserem England-Urlaub langweilig war. Schenkte man der Wettervorhersage Glauben, hatten wir sogar ziemlich abwechslungsreiches Wetter. Kleine Kostprobe gefällig?

Wir hatten light dizzle, moderate rain, light rain, shower (sowieso, jeden Morgen!), patchy rain, heavy rain with thunder, rain shower, moderaten rain with thunder, pouring rain, rainstorm, downpour. Manchmal hat es auch cats and dogs geregnet, aber das haben sie vergessen vorherzusagen.

Hätte das abwechslungsreiche Wetter nicht irgendwann massiv auf's Gemüt geschlagen, würde ich sagen... Cornwall ist selbst bei Regen wunderschön. Sieht man nämlich genau hin, perlten sich die Regentropfen (besonders die von light dizzle) wundervoll auf Blüten und Blättern. Die grauen Granitstein-Häuser sahen bei dramatischem Gewitterhimmel (moderate rain with thunder) aus, als würden wir uns mitten in einem spannenden Krimi befinden und Miss Marple würde gleich um die Ecke kommen. Mr. Stringer natürlich dicht auf ihren Versen.




St. Ives hatte auch bei Regenwetter (patchy rain, leider) seinen ganz besonderen Charme. Ein bisschen verschroben, die kleinen Boote dümpelten schlecht gelaunt, von ihren Besitzern schmählich versetzt im Hafen, aber dennoch liebenswert. Immer eine gute Gelegenheit, sich ein gemütliches Café zu suchen und bei Cornish Cream Tea das Wetter durch die Scheibe zu genießen. Schont Kleidung, Portemonnaie (man verzichtet auf kostspielige Shopping-Ausflüge) und die Gesundheit (man bekommt garantiert keinen schädlichen Sonnenbrand).


Ok, man muss schon ein echter Zweck-Optimist sein, um seinen Tea auch bei moderate rain auf der Terrasse zu genießen. Zugegeben, der Blick auf's Meer ist natürlich schöner als von drinnen. Aber mit dieser Art von Optimismus scheinen die Briten schon genetisch ausgestattet zu sein.






Was man aber bei Regen ganz wunderbar machen kann, ist lesen. Ich habe schon lange nicht mehr soviele Bücher gelesen wie in diesem Urlaub. Zum Glück hatte ich vorher noch meine persönliche Leseberaterin Frau Kännchen befragt. Ich mochte alle Bücher, manche habe ich innerhalb von zwei Tagen geradezu inhaliert. Nicht, weil sie so kurz waren, sondern weil sie mich so in ihren Bann gezogen haben.

Da war allen voran Lucian– eigentlich ein Jugendbuch. Aber die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich nicht aufhören konnte. Danch habe ich mir zuhause gleich noch Whisperzugelegt. Das Buch ist auch von Isabel Abedi, aber von der Handlung ganz anders. Es war auch sehr spannend und gut zu lesen, aber kann Lucian meiner Meinung nach nicht ganz das Wasser reichen.

Die dreizehnte Geschichtehabe ich ebenfalls verschlungen. Ich mag Geschichten, die in der Vergangenheit spielen oder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springen. Eine fesselnde Geschichte über die bewegte Vergangenheit einer brühmten Autorin und der Suche nach der Wahrheit.

Tschick hat wie ich finde durchaus das Potential, ein ähnlicher Klassiker zu werden wie Der Fänger im Roggen. Lustig und wehmütig zugleich hat es mich sehr an meine Jugend erinnert. Mit all den Irrungen und Verwirrungen, dem Suchen und Finden und dem total komlizierten Leben während und nach der Pubertät. Großartig!

Wasser für die Elefantenfand ich schön, aber es hat mich nicht so gefesselt wie die anderen Bücher. Es liest sich flüssig und ist gute Unterhaltung. Mehr war es für mich aber nicht.

Nach Lucian und Whisper hatte ich eigentlich beschlossen, wieder mal ein Buch für „Erwachsene“ zu lesen. Und dann hielt ich auf einmal Zeitenzauber: Die magische Gondelin der Hand. Um es gleich vorweg zu nehmen: es ist wieder so ein „All Age“-Roman – also eigentlch für Jugendliche. Aber ich bin ja jung geblieben lach. Ein tolles Buch. Liest sich wie geschnitten Brot und hatte alles, was ich mag. Erzählt wird die Geschichte von Anna, die quasi aus Versehen in die Vergangenheit reist. So landet sie im Venedig des 15. Jahrhunderts und hat auch noch einen Auftrag auszuführen, bevor sie wieder in die Gegenwart zurückreisen darf. Spannend und kurzweilig erzählt, es kommt garantiert keine Langeweile auf. Vorsichtshalber habe ich schonmal gegoogelt, ob es noch eine Fortsetzung geben wird und mit Erleichterung festgestellt, dass es sogar zwei Fortsetzungsromane geben soll. Nun denn, ich warte gespannt und lese einfach weiter, denn ich genieße ihn, diesen Lese-Flow.

Auch für meinen kleinen Selberlese-Muffel hatten wir scheinbar das richtige dabei: Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt!. Mein kleine Glücksritter lässt sich ja viiiiel lieber vorlesen. Egal ob von Mama, Papa oder Oma. Gerne auch von einem Hörbuchsprecher. Aber Selberlesen findet er total wahnsinnig viel zu anstrengend.

Greg's Tagebuch hat ein kleines Wunder vollbracht. Die flapsige Sprache und die vielen kleinen Zeichnungen im Comicstil auf jeder Seite (die einem vorallem schnelles Vorankommen suggerieren) haben es ihm scheinbar angetan. Buch Nummer zwei (Gregs Tagebuch 2 - Gibt's Probleme?) liegt schon parat. Solltet ihr auch einen kleinen Lesemuffel zuhause haben, kann ich euch Greg und seine skurrilen Schulfreunde nur wärmstens ans Herz legen.

So, nun genug über gute Geschichten und schlechtes Wetter geredet. Im Norden macht der Sommer gerade mal wieder eine Pause. Dichte Bewölkung und vereinzelt Schauer klingt leider nur halb so spannend wie light dizzle. Dann widme ich mich lieber dem nächsten Buch, dass ich hier liegen habe. Zwei an einem Tag. Mag ich schon mal sehr, obwohl ich erst bei der Hälfte bin.