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4. November 2015
Mittwochslektüre: Warum der November doch nicht so schlimm ist und zwei tolle neue Hörbücher für Kinder
Ich kann mir ja so ziemlich alles schön reden, wenn ich mich nur ein bisschen anstrenge. Nehmen wir mal den November zum Beispiel. Der ist mir eigentlich ein Graus. Das wunderbare Oktoberbunt weicht langsam aber sicher dem Novemberschmuddelgrau. Die ersten Bäume sind schon kahl und so sehr sich die Herbstastern im Garten auch anstrengen – der alljährliche Verfall von sommerlicher Üppigkeit ist nicht aufzuhalten. Morgens geht man bibbernd aus dem Haus und am späten Nachmittag kommt man bei Stockfinsternis nachhause. Alles ist irgendwie bäh. November ist mein absoluter Liebling im Jahr – nicht!
Aber ich sehe es so: endlich kann ich mich abends auf dem Sofa in zwei Decken einwickeln, ohne verständnislos angeguckt zu werden. Die Handtücher im Bad sind nach dem Duschen schön angewärmt. Ich kann mir wieder meine Lieblingsschals um den Hals binden und die muckeligen Fellstiefel habe ich sowieso schon längst wieder aus dem Kellerverlies befreit. Natürlich leisten sich hier schon längst wieder Spekulatius und Lebkuchenherzen kurzweilige Gesellschaft (die weilt wirklich immer nur sehr kurz...) im Naschischrank und die Teesammlung ist aufgestockt. Und zack – ist der November gar nicht mehr so schlimm!
Aber was ich am allerschönsten finde: wir hören nachmittags wieder Geschichten zusammen. Also, das tun wir eigentlich das ganze Jahr über – Geschichten hören. Aber eher so unterwegs im Auto, mal zum Frühstück, mal am Wochenende. Aber wenn das Wetter im Sommer mal schön war (Nordlichter können jetzt zwischen den Zeilen lesen), waren wir natürlich lieber draußen.
Bei Kerzenschein, Kakao und Keksen ist das aber nochmal ein ganz anderes Hörvergnügen. Und deshalb ist es an der Zeit, dass ich euch eeeeendlich mal wieder ein paar Hörtipps spendiere! Hier stapeln sich schon bergeweise tolle Geschichten, die ich euch schon längst mal vorstellen wollte. Deshalb kommen heute gleich zwei, denn Nikolaus und Weihnachten sind nicht mehr weit und überhaupt: wenn ihr so gern hört wie wir, dann kann man sich eine gute Geschichte auch mal zwischendurch gönnen.
Besonders großen Hörspaß hatten wir bei Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft* . Weil wir ja auch ganz große Miss-Braitwhistle-Fans sind, waren wir total gespannt auf eine weitere Schulgeschichte von Sabine Ludwig. Das konnte eigentlich nur gut werden! Und dann auch noch gelesen von Jens Wawrczeck! Volltreffer!
Felix Vorndran, 12 Jahre alt, kann es kaum glauben: er hat seine verhasste Lehrerin Frau Schmitt-Gössenwein – auch „Schmitti“ genannt – geschrumpft. Wie konnte das nur passieren? Vorallem: was macht er jetzt mit ihr, denn dieses Missgeschick glaubt ihm doch sowieso kein Mensch? Er stopft sie sich kurzerhand in die Tasche und fortan muss sie zuhause in seinem selbstgebauten Hamsterkäfig hausen, bis er dem Rätsel auf die Spur gekommen ist. Dabei ist die Sache so verzwickt wie sie sich anhört. Schmitti ist wahrlich die Pest. Auch wenn sie nur noch 15,3 cm groß, äh... klein ist, zetert sie noch genauso herrisch herum wie vor ihrer Schrumpfung. Nichts kann Felix ihr recht machen. Dabei hat es es sowieso schon nicht leicht. Seine Eltern leben getrennt und zu allem Überfluss hat ihm Schmitti in der Matharbeit auch noch eine 6 verpasst. Wie soll er das bloß seinem Vater verklickern?
Die Geschichte bietet alles, was man sich wünscht: sie ist ein bisschen schräg und skuril, aber eben auch witzig, spannend, clever und hintersinnig. Gerade soviel, dass 8jährige das auch schon verstehen. Schmitti polarisiert ganz schön, man tut sich wirklich schwer bis zum Schluss, sie wenigstens ein bisschen lieb zu gewinnen. Eigentlich ist sie nämlich eine arme Wurst. Aber Felix, der zunächst reichlich überfordert wirkt und nicht immer selbstbewusst die richtigen Entscheidungen trifft, wächst im Lauf der Geschichte wahrlich über sich hinaus. Die 4 CDs (eine ungekürzte Lesung des bereits erschienenen Buchs) bereiten satte 323 Minuten Hörspaß – also was für extralange Autofahrten oder XXL-Nachmittage mit viel Kakao und vielen Keksen...
Die nächste Geschichte ist eher was für zwischendurch. Um es vorweg zu sagen: Tagebuch einer Killerkatze* ist viel zu kurz. Waaas, schon zuende!? – das war das erste Fazit meiner Kids, als die Geschichte nach 33 Minuten leider schon fertig erzählt war. Ansonsten: köstlich! Sowohl als Katzen- als auch als Nichtkatzenbesitzer fühlt man sich herrlich unterhalten.
Kuschel ist die Katze von Elli und ihrer Familie. Kuschel tut, was Katzen eben so tun. Kleine Tiere erlegen und ihren Menschen als Geschenk auf die Fußmatte legen. Leider kommt das bei Kuschels Familie gar nicht gut an. Als sie plötzlich den verblichenen Nachbarhasen Hoppel anschleppt, droht Kuschel beinahe der Rausschmiss. Dabei war doch alles ganz anders… Die Geschichte von Anne Fine hat eine gehörige Portion britischen Humor und ist vielleicht nichts für zart besaitete Kindlein. Die herrlich schnoddrige Stimme von Mechthild Großmann, die uns schon bei „Hilfe, ich will hier raus!“ so gut gefallen hat, tut ihr übriges. Kuschel ist typisch Katze, denn sie folgt einfach ihren Instinkten und eigentlich ist es ihr herzlich egal, was ihre Dosenöffner davon halten. Dass sie am Ende der Geschichte auch noch als Heldin von ihrer kleinen Freundin Elli gefeiert wird, findet sie mehr als verdient. Der Schluss der Geschichte ist ein echter Schenkelklopfer – einfach herrlich!
Diese Geschichte ist auch schon was für 6jährige. Allerdings nur für solche, die es abkönnen, wenn es auch mal ein bisschen makaber wird. Denn wie der Titel schon sagt – Kuschel ist wie alle Freigängerkatzen: eine Killerkatze!
Und demnächst wird es wieder ein bisschen regelmäßiger Lese- und Hörtipps hier geben – versprochen!
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10 Kommentare:
Hallo ihr Lieben, schön, dass ihr auf meinem Blog zu Gast seid!
Ich freue mich wirklich über jeden eurer Kommentare!
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Alles Liebe,
Susanne
Hallo Susanne, danke, dass Du wieder einige Hörbuch Rezensionen eingestellt hast. "Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft" gibt es übrigens bald im Kino. :-)
AntwortenLöschenViele Grüße
Solveig
Ja, das habe ich gesehen! Ich hatte auch überlegt, ob ich das im Posting erwähne. Leider hat wohl der Film nicht ansatzweise was mit der Handlung im Buch bzw. Hörbuch zu tun, so dass ich es gelassen habe ;)!
LöschenLiebe Grüße,
Susanne
Danke Dir für diese Information. Kann man das mit den Unterschieden zwischen Film und Buch bei "Gespensterjäger" vergleichen? Da war meine Tochter ziemlich enttäuscht. Wir wollten jetzt extra das Hörbuch vor dem Film hören...
LöschenDas kann ich nicht sagen. Das Buch haben wir hier, aber noch nicht gelesen und den Film kenne ich gar nicht ;). Aber wie gesagt: wer das o.g. Buch kennt, darf nicht vom Film erwarten, dass es mehr Gemeinsamkeiten hat als nur die, dass Felix seine Lehrerin schrumpft. Die Geschichte ist offenbar eine VÖLLIG andere!
LöschenSuper, Deine Horbüchtips kommen bei uns immer super an!!! Jetzt gibt´s Nachschub. Vielen Dank!
AntwortenLöschenWie schön, das freut mich :)!
LöschenLiebe Grüße,
Susanne
Danke für den Tipp! Wir sind auch große Fans von Miss Braithwistle . Da ist Nachschub schon gewünscht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße vom Deich
Claudia
Wir auch! Zum Glück gibt es bald nochmal eine Fortsetzung von Miss Braitwhistle *pssst*! Ich werde euch bereichten ;)!
LöschenLIebe Grüße,
Susanne
Oh wie toll. Deine Hörtipps sind immer der Knaller. Hab schon einige Punkte mit den CD's gesammelt bei den Kids :)
AntwortenLöschenLieben Dank
Starky
Wir kennen das "Tagebuch einer Killerkatze" als Hörbuch, gelesen von Martin Semmelrogge. Echt genial und total passend (aber natürlich auch viel zu kurz...)!
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